Ursprünglich stammt Sumo aus Japan und ist ein Ringkampf-Sport. Wenn man Japan besucht, dann sollte ein Besuch dieser Sportart unbedingt auf dem Plan stehen. Die berühmten Turnieren finden in den vier größten japanischen Städten statt: Tokio (im Januar, Mai und September), Osaka (im März), Nagoya (im Juli) und Fukuoka (im November). Hier sollte man sich vorher versichern, dass man auch zur passenden Zeit in der passenden Stadt ist! Wer sich um nicht viel kümmern will bestellt am Besten vor der Reise Tickets bei govoyagin*. Das Wort „Sumo“ leitet sich übrigens von dem Wort „Sumau/sumafu“ ab, was „wettstreiten“ oder „kämpfen“ bedeutet.
Regeln des Sumoringen
Die Regeln für Sumoringen sind sehr einfach: Der Kampf ist entschieden, wenn ein Kämpfer aus dem abgegrenzten Kreis vom Ring gedrängt wird oder einer den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohle berührt. Häufig fliegt ein Ringer im Kampf aus dem Ring, so dass schnell klar wird, wer gewonnen hat. Insgesamt dauert ein Kampf nicht mehr als wenige Sekunden. Allerdings finden an einem Turniertag hunderte Sumo-Kämpfe statt, so dass ein Turnier mehrere Stunden dauert. Ein Sumoringer wird übrigens auf Japanisch Sumotori oder Rikishi genannt.
Geschichte
Der ursprüngliche Herkunft des Sumos liegt im Dunkeln, aber es ist gut möglich, dass er aus China oder Korean, die lange Ringertradtionen pflegten, importiert wurde. In der Heian-Zeit (794-1192) fanden die Ringerwettbewerbe am Kaiserhof zu Feierlichkeiten statt.
In der Kamakura-Zeit (1185-1333) verlor der Kaiser an Bedeutung und auch der höfische Sumo-Sport. Schließlich nutzen Kriegsherren und Samurai Sumo als Krafttraining, um sich für Schlachten vorzubereiten. Damit verließ der Sumo den kaiserlichen Hof und verbreitete sich unter der Bevölkerung. In dieser Zeit kam es in Mode, dass Fürsten Sumo-Ringer sponserten.
In der Edo-Zeit (1603-1867) fanden täglich wilde Sumo-Kämpfe auf offener Straße statt, die zu einem Ärgernis der Bevölkerung geworden war. Deswegen entwickelte sich auch die offizielle Sumo-Organisation, die ab 1719 nur noch aus professionellen Ringern bestand. Danach erlebt das Sumo ihr Blütejahr.
In der Meiji-Restauration (1868) verlor der Sport wieder an Bedeutung, da die vermögenden Fürsten entmachtet wurden. Es wird als Glücksfall angesehen, dass der Kaiser 1884 ein Sumoturnier veranstalten lies. Seinem Beispiel folgend erhob sich Sumo zu einem nationalen Symbol, das wieder zu alter Beliebtheit zurückfand.
Erst seit dem 19. Jahrhundert dürfen übrigens Frauen den Turnieren beiwohnen. Allerdings dürfen sie nicht den Ring betreten oder berühren.
Turniertag
Sumo Kämpfer gehören jeweils zu einem „Stall“ und werden im Laufe eines Turniers einer Rangliste (Banzuke) zugeordnet. Je positiver das Ergebnis ist, desto höher steigt ein Sumo-Kämpfer auf. Je später der Abend desto höher ist der Rang des Sumo-Kämpfers. Der Zeitplan für ein Turniertag sieht folgendermaßen aus:
~ 8.00 Uhr Einlass ins Gebäude
~ 8.30 Uhr Start der Kämpfer
~ 15.00 Uhr Zweite Liga (Juryo)
~ 16.00 Uhr Top Liga (Makuuchi)
~ 17.30 Uhr Die besten drei Sumo-Kämpfe
~ 18.00 Uhr Ende (gegebenenfalls Siegerehrung)
Typischer Kampf
Die beiden Gegner nähern sich dem Ring und setzen sich auf ein Kissen davor. Dann werden die beiden Kämpfer in den Ring gerufen. Während sie sich aufwärmen und die berühmten Stampf- und Klatsch Bewegungen absolvieren, überprüft der Ring-Richter, der einen prächtigen Kimono trägt, ob der Zeitnehmer bereit ist. Sobald er das „ok“ bekommen hat, gehen die Kämpfer in die Mitte des Ringes.
Sobald alle vier Fäuste der Kämpfer auf dem Boden sind, fängt der Ringkampf an. Wenn ein Kämpfer aus dem abgegrenzten Kreis gedrängt oder einer den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohle berührt, ist der Kampf vorbei. Insgesamt dauert das Ganze nicht mehr als wenige Sekunden. Zum Abschied verneigen sich beide und der Ring-Richter verkündet den Sieger.
In den höheren Sumo-Klassen ist das etwas mehr ausgeschmückt: Hier kommen dann noch weitere Bräuche hinzu: beeindruckenden Zeremonien, Salz werfen, Wasser trinken, etc. Die höheren Klassen kann man auch leicht an den farbigen Gürteln erkennen.
Sumoringen wird nicht nur in Japan praktiziert, sondern auch im Ausland, deswegen gibt es auch viele ausländische Ringer in Japan. Die besten Sumo-Kämpfer der letzten Jahre stammen übrigens aus der Mongolei.
Eintrittskarten
Man kann die Eintrittskarten online kaufen über:
Karten für einen Turniertag fangen ab 2200 Yen (17,50 Euro) an und gehen bis zu 14.700 Yen (122,00 Euro). Kinder bis 4 Jahre haben übrigens kostenlosen Eintritt in die Halle. Bei der Bestellung fallen allerdings noch 1000 Yen (8,20 Euro) an Gebühren an. Außerdem sollte man die Karten rechtzeitig kaufen, da diese meist am ersten Verkaufstag schon ausverkauft sind, über govoyagin* eventuell noch Plätze bekommen, die haben ein gewisses Kontingent, dafür ist die Karte teurer. Falls man in Japan zufälligerweise ist, kann man auch die Karten an den 24-Stundenläden wie Seven/Eleven kaufen: http://www.japan-guide.com/e/e2071.html.
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Reservierte Karten gibt es insgesamt drei Arten:
- Ring-Sitze: Liegen direkt am Ring, bestehen nur aus Kissen und haben keine Lehne. Das sind auch die teuersten und am schwersten zu bekommen Eintrittskarten. Auf den Sitzen herrscht ein absolutes Essen, Trinken und Fotografier-Verbot, da Sumo-Ringer sich sonst verletzen könnten.
- Box-Sitze: Liegen im Erdgeschoss und haben eine Box-Form, die Platz für 1-6 Personen bietet. In den Boxen liegen ebenfalls dünne Kissen. Hier kann man sich wenigstens etwas am Geländer anlehnen. Trotzdem sollte man sich ein weiteres Kissen mitnehmen, um seinen Hintern etwas zu schonen.
- Stuhl-Sitze: Liegen auf der ersten Etage, bestehen aus Stühlen und bieten deutlich mehr Komfort für den Europäer. Hier lohnt sich trotzdem ein Kissen mitzubringen, da die Plastikstühle sehr hart sind.
Falls man die Karten überhaupt nicht mehr bekommen kann, dann besteht noch die Möglichkeit Tageskarten an der Kasse zu bekommen. Insgesamt gibt es davon nur 200 Stück pro Tag und sind für die Sitze in der letzten Reihe auf der ersten Etage gedacht. Hierzu sollte man sich rechtzeitig morgens vor die Halle stellen, um die Karten noch zu erstehen. Übrigens ältere Kinder von 4 bis 15 Jahren bezahlen nur 200 Yen (1,40 Euro) an der Tageskasse.
Hilfreiche Informationen
- Mit den Tageskarten kann man sich bis Mittag auch ins Erdgeschoss setzen, um die niedrigeren Ränge anzusehen.
- Die meisten Japaner kaufen sich in der Halle eine Essensbox, die einem Sumo-Ringer gewidmet ist.
- In der Halle kann man sich mit Souveniren im Erdgeschoss eindecken.
- Typischerweise trinkt man zu einem Sumo-Turnier japanisches Bier.
- Eine Spezialität in den Hallen sind große Pfannkuchen, die mit süßer Bohnenpaste gefüllt sind.